Tattoos im Job immer noch ein Hindernis?

Sind heutzutage Tattoos im Job immer noch ein Hindernis? Mit dieser Frage befassen wir uns nunmehr seit rund 30 Jahren. Genauer gesagt: Seit wir selbst noch auf der Suche nach Arbeitgebern waren. Denn in den Neunziger Jahren waren sichtbare Tattoos durchaus noch ein großes Problem für viele Arbeitgeber. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Im Großen und Ganzen ist die Akzeptanz höher

Der Bevölkerungsanteil mit Tattoos steigt in so ziemlich allen westlichen Gesellschaften. Die Akzeptanz von Tattoos, teils auch im sichtbaren Bereich, ist gefühlt größer geworden. Nachdem in den USA jedoch gerade verschiedene Studien dazu durchgeführt wurden, orientieren wir uns hier doch mal kurz an den Fakten.

Universitäten haben geforscht und veröffentlicht

Universitäten in Texas und Arkansas haben herausgefunden, dass tatsächlich immer weniger Menschen Tätowierungen am Arbeitsplatz generell ablehnen. Und auch unter Menschen, die mit Tattoos nichts anfangen können, haben inzwischen deutlich weniger Vorurteile gegenüber tätowierten Menschen. Die staatliche Universität von Missouri hat im Zuge einer Studie über das Aufdecken von Stereotypen herausgefunden, dass 82% aller Befragten Personen keine negativen Vorurteile gegenüber Tätowierten Menschen haben.

Unterschiede zwischen den Zielgruppen

Bei den vorgenannten Studien beschränken sich die Studien allerdings lediglich auf Arbeitgeber und Kollegen von tätowierten (Mit-)Arbeitern. Andere Teile der Studien haben – leider! – ergeben, dass insbesondere im amerikanischen Hotel- und Gaststättengewerbe die Gäste sich gegenüber Tätowiertem Personal weniger respektvoll verhalten. Allerdings ist hier die Intensität auch stark von Größe, Form und Motiven der Tattoos abhängig.

Darf der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern Tattoos untersagen?

Grundsätzlich erst einmal nicht, §2 im Grundgesetz spricht hier eine klare Sprache, Stichwort “Freie Entfaltung der Persönlichkeit”. Voraussetzung hierfür ist allerdings natürlich immer, dass die Außendarstellung des Unternehmens nicht unter den Tätowierungen leidet. Gerade in Berufen mit Kleiderordnung, etwa in einer Bank oder auch in vielen Hotels, passen Tattoos eher weniger zum Erscheinungsbild. Auch etwa Flugbegleiter bei der Lufthansa dürfen keine sichtbaren Tattoos tragen.

Wo Tattoos im Job immer noch ein Hindernis sind

Natürlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme: So hat beispielsweise ein Bewerber um eine Stelle bei der Polizei eine Absage für sein Tattoo erhalten. Obwohl das Tattoo nicht sichtbar war: Es handelte sich bei dem Tattoo um einen “Omerta”-Schriftzug, einen Begriff der das Gesetz des Schweigens in der Mafiakultur beschreibt. Aufgrund dieses Motivs sah die Polizei die charakterliche Eignung des Bewerbers in Zweifel gezogen und lehnte diesen ab. Er klagte sich daraufhin durch sämtliche Instanzen – und verlor. Doch auch harmlosere Motive wie etwa ein “Aloha”-Schriftzug waren schon Grund genug für Absagen bei der Polizei.

Tattoos sind für immer – und sollten immer gut überlegt sein

Fazit: Auch wenn die Berufswelt insgesamt inzwischen deutlich entspannter ist was Tattoos betrifft, sollten Tattoos als Entscheidungen für die Ewigkeit weiterhin immer gut überlegt sein.