Olympia-Tattoos bei Paralympics verboten

Klingt zuerst wie ein Scherz, ist aber wahr: Tatsächlich sind Olympia-Tattoos bei den Paralympics verboten. Beziehungsweise dürfen diese bei Wettbewerben, die dem IPC unterstellt sind, nicht gezeigt werden. Nächste Woche starten die Paralympics in Paris. Wer von den dort antretenden ein Tattoo mit den Olympischen Ringen zeigt, muss mit seiner Disqualifikation rechnen. Doch wie kommt es dazu?

IOC und IPC führen seit 1987 unterschiedliche Logos

Auf Drängen des Internationalen Olympischen Comitees änderte das Internationale Paralympische Comitee das Logo von den 5 Ringen (mehrmals) zu den seit 2004 gültigen 3 Bögen. Zuvor hatten die beiden Sportverbände gemeinsam die 5 olympischen Ringe genutzt.

Regeländerung beim IPC: Werbung jeglicher Art auf dem Körper ist verboten

2012 trat beim IPC eine Regeländerung in Kraft: Die Teilnehmer dürfen keine Werbung transportieren – auch nicht in Tattooform. Dass diese Regel auch auf das Logo des IOC anwendbar ist musste der Schwimmer Josef Craig bei der EM in Portugal 2016 erfahren: Wegen eines Tattoos auf seiner Brust, welches die 5 olympischen Ringe zeigt wurde der Schwimmer disqualifiziert. Doch auch bei den Läufern macht diese Regel gerade die Runde: Wie das englischsprachige Magazin therunningchannel.com berichtet, sind von diesem Verbot auch Bekleidung mit Werbeaufdruck (und den olympischen Ringen) verboten. Tattoos generell sind bei den Paralympics selbstverständlich kein Problem.

Begründung liegt in unterschiedlicher Werbepolitik der Verbände

Der Kern dieses Verbots der Ringe liegt darin begründet, dass es sich bei IOC (Internationales Olympisches Comitee) und IPC (Internationales Paralympisches Comitee) um 2 unterschiedliche Verbände mit unterschiedlicher Werbepolitik handelt.

Auch andere Sportler kritisieren Olympia-Tattoo

Abgesehen davon, dass Olympia-Tattoos bei den Paralympics verboten sind, kritisieren auch andere Sportler das Tragen von den 5 Ringen. Jeff Adams, mehrmaliger Sieger im Rollstuhl-Sprint bei den Paralympics, kann nicht verstehen dass ein Paralympionike sich das olympische Logo tätowieren lässt, wie 20min.ch berichtet. Seiner Meinung nach signalisiert das Tragen eines solchen Tattoos mangelnden Stolz auf die Leistung aller Teilnehmer der Paralympics. Wir haben im Tempel München auch schon Olympia-Logos tätowiert, durchweg jedoch für Olympiateilnehmer und Medaillengewinner. Über die Beweggründe von Josef Craig, sich die 5 Ringe tätowieren zu lassen, konnten wir leider nichts in Erfahrung bringen.

Happy End für disqualifizierten Schwimmer

Der bei der EM in Portugal disqualifizierte Schwimmer Josef Craig qualifizierte sich für die Paralympics in Rio 2016, übermalte sein Olympia-Tattoo mit einer britischen Flagge und schwamm geradewegs zur Bronze-Medaille. Wir gratulieren an dieser Stelle. 🙂

Verbände klären Sportler und Mitarbeiter auf

Die einzelnen Sportverbände, die dem IPC unterstellt sind, klären ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorfeld darüber auf welche Tattoos sie zeigen dürfen. Wer u.a. die olympischen Ringe tätowiert hat, muss diese abdecken – andernfalls droht auch hier die Disqualifikation. Und das IPC hat bereits angekündigt, diese Regel auch 2024 in Paris konsequent umzusetzen.

Wir vom Tempel München wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg und hoffen, dass ihre sportliche Leistung honoriert wird. Und wenn uns weitere Nachrichten dieser Art erreichen, berichten wir gerne wieder hier in den News darüber.