Geschichte der Piercings: Die Aborigines
Im ersten Teil haben wir es in der Einleitung schon angedeutet, hier ist der zweite Teil der Geschichte der Piercings: Die Aborigines und ihr Körperschmuck. Um den Beginn der Geschichte der Piercings ranken sich viele Mythen.
Und bis vor gar nicht allzu langer Zeit dachte man, die Geschichte der Piercings beginnt im alten Ägypten.
Ähnlich wie auch die Geschichte der Tattoos, erfreut sich die Geschichte der Piercings in ihrem vollen Umfang bei uns im Tempel München großer Beliebtheit.
Ein kurzer Rückblick: Die Totenmaske von Tut-Ench-Amun
Archäologische Funde haben in den letzten Jahrhunderten immer wieder darauf hingewiesen, dass Piercings in Ägypten schon lange ein wichtiger Bestandteil der pharaonischen Monarchie waren.
Die Totenmaske vom vermutlich bekanntesten Pharao Tut-Ench-Amun bildet sein Angesicht mit gedehnten Ohrläppchen ab.
Frühere Funde bezeugen jedoch schon Abbildungen von Piercings in Ägypten, die Rund 7500 Jahre alt sind.
Die Rolle der Aborigines reicht mehrere 10.000 Jahre zurück
“Aborigines” ist ein Sammelbegriff für die indigenen Volksstämme, die bereits vor 50.000 bis 60.000 Jahren den Australischen Kontinent besiedelten.
Rund 600 verschiedene Stämme und Großfamilien gab es seinerzeit. Und genau hier wird es ebenso interessant wie unübersichtlich: Zeichnungen und Abbildungen von Angehörigen dieser Volksstämme und ihrem Körperschmuck gibt es reichlich.
Über das tatsächliche Alter dieser Abbildungen scheiden sich in der Wissenschaft jedoch die Geister. Ähnlich wie auch in der Frage, wann und wie die ersten Siedler Australien erreichten.
Hier gibt es Abweichende Aussagen von 50.000 bis 130.000 Jahren.
2016: Ein gefundener Känguru-Knochen als Piercingschmuck identifiziert
Im Jahr 2016 sorgt ein archäologischer Fund für einen neuen Meilenstein in der Frage, wann Piercings ihren Ursprung nahmen.
Es handelte sich dabei um einen Känguru-Knochen, welcher als gerader Stab durch ein Septumpiercing getragen wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen hierzu ergaben, dass der Knochen aus der Zeit um 44.000 vor Christus stammt.
Das New-Scientist-Magazin hat ausführlich darüber berichtet.
Septumpiercing neben anderem Körperschmuck aus Tradition
Neben dem Tragen von Ziernarben und diverser Formen der Genital-Modifikation bei Männern, gehörte das Septumpiercing bei vielen indigenen Stämmen in Australien zu traditionellem Körperschmuck.
Bei einigen Stämmen war das Septumpiercing den Stammesältesten vorbehalten, bei anderen gab es da keine großen Einschränkungen.
Bei Letzteren war das Septumpiercing Mittel zum Zweck um die eigene Attraktivität hervorzuheben.
Das Piercing in Australien im Wandel der Zeit
Mit der britischen Besiedelung Australiens änderte sich dort so ziemlich alles. Die Population der indigenen Völker verringerte sich schlagartig.
Ähnlich wie bei der Besiedelung Nordamerikas waren hierfür vor allem Konflikte um Gebietsansprüche verantwortlich.
Von den verbliebenen Ureinwohnern führen nahezu alle in der Gegenwart ein Leben in der Moderne, von den alten Gebräuchen und Traditionen ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Das Septumpiercing jedoch überdauerte die Jahrtausende, eroberte den Globus und erfreut sich auch in der Gegenwart größter Beliebtheit.
Das Septumpiercing in der Gegenwart – Schmuck, Größe, Material
Im Gegensatz zu den Überlieferungen wird das Septumpiercing heute sehr viel dünner gestochen als es in Australien traditionell üblich war.