Geschichte der Piercings

Wo begann die Geschichte der Piercings?

Um den Anfang der Geschichte der Piercings ranken sich im Internet viele Theorien und auch Mythen. Lange Zeit galt der Afrikanische Kontinent als die Wiege der Körpermodifikation im Piercingsektor.

Doch auch in Indien, Südostasien und in Südamerika finden sich immer wieder neue archäologische Hinweise auf durchbohrte und geschmückte Körperstellen.

In Europa sowie dem nördlichen Asien ist eine weitere Verbreitung von Piercings im historischen Kontext kaum belegt. Auch in der Südsee, der oft angenommenen Wiege der Tattookunst, haben Piercings offenbar in der Vergangenheit keine große Rolle gespielt.

Besonders interessant ist die Rolle Australiens, genauer: Der Aboregenes im Zusammenhang mit traditionellem Piercingschmuck.

Piercings auf dem afrikanischen Kontinent traditionell am weitesten Verbreitet

Die bekanntesten Hinweise auf Piercings auf dem afrikanischen Kontinent kennen die meisten. Es dürften neben den Ohrläppchen der Totenmaske vom ägyptischen Pharao Tut-Anch-Amun die berühmten “Tellerlippen” der Mursi in Äthiopien sein.

Die legendäre Pharaonenmaske stammt jedoch aus einer Zeit  vor knapp 3300 Jahren. Erste Reliquien, die auf traditionellen Schmuck durch die Ohrläppchen in der Westafrikanischen Region rund um Tansania und Äthiopien schließen lassen, stammen bereits aus einer Zeit um die 5000 vor Christus.

Bemerkenswert ist vor allem: Traditionelles Piercing ist absolut überwiegend in den Ostafrikanischen Staaten historisch vertreten.

Lediglich Ohrschmuck in Form von Löchern in den Ohrläppchen und vereinzelt in der Ohrmuschel und in der Lippe fand seinen weg über u.a.  Kenia und Uganda an die Küste der Westafrikanischen Staaten.

Was die Bedeutung der einzelnen Piercings in den jeweiligen Regionen betrifft, unterscheiden sich die jeweiligen indigenen Volksstämme sehr. Die (mit fortschreitendem Heranwachsen immer weiter gedehnten) Lippenpiercings der Frauen der Mursi entsprachen einst einem Schönheitsideal.

Dafür waren bis zu zwölf durchbohrte Stellen entlang der Ränder der Ohrmuschel auf der anderen Seite des Kontinents ein Symbol für Reife und Entwicklung.

Auf den jeweiligen Rang in den einzelnen Volksstämmen wiesen und weisen tatsächlich oftmals eher auffällige Narbenmuster und Tätowierungen an sichtbaren Körperstellen hin.

Indien: Ohrringe und Nasenringe bei Frauen Tradition

Mit Indien verbinden viele Menschen in ihrer Vorstellung automatisch durchstochene Ohrläppchen und Nasenflügel bei Frauen.

Dabei waren diese Piercings in Indien bei weitem nicht so verbreitet wie vielerorts angenommen. Lediglich wenige Volksgruppen in Indien haben sich dem Ohrpiercing und Nasenpiercing verschrieben.

Tätowierungen im Gesicht etwa, waren ursprünglich weitaus verbreiteter.

Mit fortschreitendem Wachstum des Hinduismus mit all seinen Einflüssen im Laufe der letzten 3500 Jahren wurde das Durchstechen der Ohrläppchen schon bei Kleinstkindern zum Schutz vor Krankheiten zunehmend populärer.

Zentral- und Südostasien: Piercings von Nepal bis Borneo

Die Geschichte der Piercings ist auf dem asiatischen Kontinent tatsächlich ein Wenig kurios. Zwar erstrecken sich die Gebiete in Asien, in denen Piercings bei diversen Volksgruppen einen Traditionellen Wert und Hintergrund haben, über rund 6000 km Luftlinie.

Allerdings ist die Dichte an Ländern, in denen Piercings historisch Belegt lange verbreitet ist, verglichen mit z.B. Afrika extrem gering.

Während im tibetanischen Hochland sowie in Myanmar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Sitten, Gebräuche und Traditionen der Naga aus dem nordöstlichen Indien nach der großen Völkerwanderung im 12. Jahrhundert immer weitere Verbreitung fanden, sind insbesondere die Ursprünge in Borneo oder auch Indonesien schwer bis unmöglich auszumachen.

In Indonesien ist übrigens auch historisch überliefert das Ampallang-Piercing erstmalig erwähnt worden und gehört dort bei der Volksgruppe der Kenyah (nicht zu verwechseln mit dem afrikanischen Staat Kenia!) zu einer langen Tradition.

Wie lange genau konnten wir bei unserer Recherche stand heute (Dezember 2023) jedoch nicht ermitteln.

Fortsetzung folgt (stand 23.12.2023)